Demo=Georg Eisler Preis der Bank Austria Creditanstalt Transkript Ö1, "Morgenjournal" 17. Jänner 2003, 7.00 Uhr REDAKTION: Zum 5. Mal ist gestern der Georg Eisler Preis der BA-CA verliehen worden. In Form eines Ankaufsbudgets in der Höhe von 10.900 Euro ist er der Malerin Johanna Freise zuerkannt worden. Der sechsköpfigen Jury hat unter anderen Ingrid Brugger, Wiland Schmid und Carl Aigner angehört. Sabine Oppolzer war bei der Preisverleihung in der Hofburg hier in Wien. SABINE OPPOLZER: "Herzlichen Glückwunsch"... dies gilt der Künstlerin Johanna Freise, der Bank Austria Generaldirektor Gerhard Randa gestern den Georg Eisler Preis überreichte. Die Jury hatte sich durch die Originalität, der Bildfindung und durch die aufregend gesetzte Malerei beeindruckt gezeigt, wie Jury Mitglied Carl Aigner, Leiter des Niederösterreichischen Landesmuseums erklärte. CARL AIGNER (LEITER DES NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESMUSEUMS) Im Werk von Johanna Freise spielt das sogenannte Selbstbildnis eine ganz wichtige Rolle, aber nicht im Sinne einer Selbstbespiegelung sondern im Sinne eines fast spiralförmigen Kreislaufsystems, sozusagen des gegenseitigen Erblickens. Der Blick ist überhaupt etwas ganz Wesentliches, wenn man ihre Bilder betrachtet, die Darstellung von Personen, ist es sehr oft so, dass die Bilder gewissermaßen über den Blick, über die Augen zu leben beginnen. SABINE OPPOLZER: Johanna Freises zu meist expressiv bis surreal gemalte Figuren stellen gewöhnlich sie selbst dar. JOHANNA FREISE: Ich benutze mich wie ein Instrument und an Hand meines Spiegelbildes versuche ich, diese inneren Gefühle auf die Leinwand zu transportieren. SABINE OPPOLZER: Die 1961 in Kiel geborene Künstlerin besuchte von 1987 bis 1992 die Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wo sie bei Maria Lassnig und Christian Ludwig Attersee studierte. Für Christian Ludwig Attersee hat seine ehemalige Schülerin eine sehr eigenwillige Art gefunden sich und ihre Umwelt darzustellen. CHRISTIAN LUDWIG ATTERSEE: Sie hat sich ein Feld abgesteckt, das vielleicht das Wichtigste ist, das ist die Beschäftigung mit dem Alltag. Aus ihrer eigenen Möglichkeit heraus kann sie aber dem Bildbetrachter eine sehr eigenständige Sicht dieses Alltags zeigen und ich glaube, das ist eine der wichtigsten Teile der Malerei überhaupt: zu Hause zu bleiben, im kleinsten Kreis, damit meine ich im Umfeld, um sich der Kunst in diesem Umfeld zu widmen. Das zeichnet sie aus. SABINE OPPOLZER: Die Witwe des Malers Georg Eisler, dessen Todestag vor 2 Tagen zum 5. mal jährte, meint zur diesjährigen Juryentscheidung: FRAU EISLER: Ich freue mich diesmal am meisten, ich finde es ist bis jetzt ein Höhepunkt in der Verleihung. SABINE OPPOLZER: Ins Leben gerufen wurde der Preis von Bank Austria Generaldirektor Gerhard Randa. FRAU EISLER: Es gab da eine gute Beziehung. Mein Mann hat zwar nichts von Bankwesen verstanden, aber beide sehr viel von Jazzmusik und das war ein verbindendes Element. SABINE OPPOLZER: In den letzen Jahren ging der Georg Eisler Preis an Künstler wie Dorit Margreiter oder Alois Mosbacher.